Zauber-Würfel? creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber schwarz

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Da habe ich ja was angestellt. Kaum plaudert man ein bisschen am Telefon und lobt ein Produkt und schwupp – landet ein Karton mit weiteren Produkten vor der Haustür. Zugegeben, unwillkommen war er mir nicht, denn ich spiele gerne ein bisschen. Und dieser Karton hatte allerhand Spielzeug an Bord – unter anderem die TwisterStop 3D-Eckabsorber von creaktiv Systems. Spannend.

Allgemeines

Die TwisterStop 3D-Eckabsorber sind quasi würfelförmige Glaskörper für Raumecken und es gibt sie in zwei Ausführungen: in Klarglas und in schwarzem Glas. Die schwarzen sind kräftiger und die fanden sich auch im Paket. Ihr Zweck ist, elektrische und elektromagnetische Störfelder horizontal und vertikal zu reduzieren, hierdurch das Nervensystem zu entspannen und den Hörgenuss zu steigern.

Damit sie das können, sind sie durch die von creaktiv Systems zusammen mit Gabriel Tech entwickelte ci2p-Technologie (creaktiv integrated information process) informiert, also mit speziellen Frequenzen bestrahlt, die sie speichern und mit denen sie dem so genannten Elektrosmog an den Kragen gehen. Klingt esoterisch, hatten wir aber schon öfter und wurden eines besseren belehrt.

Geliefert werden die TwisterStop 3D-Eckabsorber in Zweiterpacks – für einen üblichen, rechteckigen Raum benötigt man somit zwei Sets. Das ist bei einem Preis von 380 Euro pro Pärchen nicht ganz wenig, könnte sich aber trotzdem lohnen. Wir werden sehen.

Nicht ganz leicht zu bergen: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber sind in einer festen Kunststoffbox verpackt

Nicht ganz leicht zu bergen: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber sind in einer festen Kunststoffbox verpackt

Einsatz

Die TwisterStop 3D-Eckabsorber sind denkbar simpel einzusetzen: Auspacken, in die Raum-Eckes stellen. Fertig.

Wer auch die Ecken der Decke enstören will, braucht zwei weitere Sets – und eine clevere Idee, wie er die TwisterStop 3D-Eckabsorber dort befestigt. Mit 182 Gramm das Stück sind sie nicht gerade leicht und frei von Löchern lassen sie sich auch nicht andübeln.

Wobei, ganz so einfach war das Aufstellen zuerst dann doch nicht. Der Grund? Die Verpackung erwies sich als sehr widerstandsfähig und ihre Kunststoff-Rastungen griffen so beherzt ineinander, dass es einiger Kraft und Ruckelei bedurfte, um die Glaskörper aus ihrem Inneren ans Tageslicht zu befördern. Dann allerdings waren die vier Schwarzkörper in Sekunden verteilt.

Ab in die Ecke: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber werden einfach auf den Fußboden gestellt

Ab in die Ecke: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber werden einfach auf den Fußboden gestellt

Wirkung

Der erste Eindruck, nachdem die Glaswürfel in die Zimmerecken verbannt wurden: Nix. Zu hohe Erwartungshaltung? Eher homöopatische Dosen? Eine Frage der Zeit?

Aus der Erfahrung mit anderen Dingen dieser Technologie-Welt entscheide ich mich für drittes, gehe, mir einen Kaffee holen, plaudere zwischendurch mit meiner Frau, schaue die Tagesschau und vertage die Beurteilung auf etwas später.

Als ich dann eine Stunde später wieder im Hörraum bin, teilt sich die Anwesenheit der Glaskörper schon in andere Weise mit: Der Raum wirkt ruhiger und die von mir verursachten Geräusche klingen etwas milder. Und die Musik?

Die Testbench geladen, gestartet und: Der Bass ist straffer mit mehr Körper, Volumen und Definition. Die Höhen sind prägnant, dabei milder und feiner aufgelöst. Und die Mitten? Schlängeln sich heran, fügen sich ein, sind warm, voll und sehr harmonisch. Für eine Stunde kein schlechter Wert. Aber wird das noch besser?

Gummifüßchen helfen: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber schonen den Boden

Gummifüßchen helfen: Die creaktiv Systems TwisterStop 3D-Eckabsorber schonen den Boden

Nach zwei Tagen Einwirkzeit (es liest sich blöd, aber so scheint es wohl zu sein) treten die Klangfolgen noch deutlicher zu Tage:  Als The Breath den Song For You von ihrem Album Carry Your Kin anstimmen, kontrolliere ich unwillkürlich die Einstellung des Bass-Potis. Hat das jemand verstellt? Nein, offenbar nicht. Es steht weiterhin senkrecht in Neutralstellung und damit wird das Original-Signal an der Tonregelung vorbei direkt in die Endstufe geleitete. Das interessiert die Bassanteile aber nicht, sie zeigen sich so verspielt und füllig, wie sonst nur, wenn mit Nachdruck eingefordert.

Analog verhält es sich bei Dominosteine von Loukas Album Lametta. Der Tiefbass, der das Stück durchzieht, lodert im Untergrund als akustisches Fundament und befeuert die übrige Dynamik des Stückes mit gewaltigem Bodensatz. Und zwar bei nur knapp 70 dB im Mittelwert.

Das schreit natürlich nach dem Bass-Benchmark der Sammlung, der Improvisation des Percussion Ensembles auf der als WAV gerippten AYA CD Authentic Audio Check. Nachdem die Hang, eine Steeldrum für den Schoß aus der Schweiz, den Song quasi eingeläutet hat, folgt eine sehr große Große Trommel, die gewaltig in den Keller ausschwingt. Das war bisher nur mit Vollausschlag des Klangreglers eindrucksvoll zu haben. Und jetzt?

Um ehrlich zu sein: So gewaltig wie mit Nachgepegel ist die Erschütterung nicht. Aber so analytisch schwachbrüstig wie noch vor einigen Tagen ist es auch nicht mehr. Der sehr tief ausschwingende Bass ist authentisch, spürbar und harmonisch in das Gesamtgeschehen eingebettet.

Was ebenfalls auffällt: Die Höhen sind klar, aber nicht spitz, sondern eher samtig. Statt ungezügelter Angriffslust sind sie von differenzierter Detailfülle beseelt. Das zeigt Little Swallow von Katie Melua und dem Gori Women’s Choir vom Album In Winter deutlich. Der vielstimmige Frauenchor ist auch in den kräftigen Passagen wohlklingend und sauber differenziert, während Melua wie die personifizierte Schwalbe vor dem Stimmenvorhang herumflattert. Ok, das ist etwas zu blumig. Also in einfach: Reduzierter Nervfaktor bei signifikant gesteigerter Genusskurve.

Zum Genuss trägt auch der Gewinn an differenzierter Bühne bei, die außerdem an Tiefe zunimmt. (Was ganz nebenbei die Relativität einer Einspielung und der sie goutierenden Kette und ihrer Rahmenbedingungen mal wieder aufs Tapet bringt.)

Raiders on the Storm der Doors liefert zwar über die Lautsprecher keinen völlig authentischen Regen – der klingt bei geöffnetem Fenster zum Zeitpunkt des Schreibens etwas heller, fällt allerdings auch auf Kiesel und nicht auf eine US-amerikanische Straße in den 1970-ern, eingefangen mit entsprechender Mikrofontechnik. Dafür sind die Doors sehr schön differenziert auf dem imaginären Holzboden verteilt: Links das Fender Rhodes, rechts die E-Gitarre. Das Schlagzeug leicht rechts von der Mitte und in einer überraschend realistischen Auffächerung. Der Bass zupft zentral und vor alle dem singt Jim Morrison, sofern nicht gerade weit im Hintergrund der Donner grollt. Sehr schön.

Die Drums der Doors erzählen übrigens auch etwas über Dynamik, und zwar die spielerische im Detail. Denn einzelne Trommelschläge sind härter als andere, und das ist ganz eindeutig auszumachen. Wobei wir uns hier bei Pegeln von in der Spitze knapp 90 dB bewegen, was – zugegeben – ein Stück über Zimmerlautstärke ist.

Etwas weniger laut – mit Spitzen bei 79 dB – darf Marianne Thorsen gemeinsam mit den Trondheim Solistene im folgenden das Allegro von Mozarts Violinen Konzert Nr. 4 in D-Dur KV 218 präsentieren. Das Orchester steht auf klar gefestigtem Grund topfeben aufgereiht und die Solistin mit Plastizität vor ihren Begleitmusikern. Die Instrumente sind sehr differenziert und liefern Streicherfülle mit Genusspotenzial. Da mein Spieltrieb geweckt ist, darf sich die FLAC 192/24 Einspielung mit dem 2016-er MQA-Remix messen – und verlieren. Denn die MQA-Einspielung, die übrigens mit 352,8 kHz und 24 Bit taktet, ist in den Höhen deutlich weniger pikant und im Gesamtklang noch harmonischer.

Zum Schluss noch eine kleine Detail-Probe: John Metcalfe, Appear vom Album The Appearance of Colour. Die 1.25 Minuten haben den entlarvenden Moment im zweiten Durchgang, dann nämlich, wenn der Bogen auf den Violinen-Saiten schrabt und zittert. Und genau das ist ganz prima zu hören, per Lautsprecher bei maximal 73 dB. Charmant.

Fazit

Manches, was ich testen darf, legt eine Schippe drauf. Hier überließ die Schippe ihren Job ihrem großen Bruder, dem Radlader. Die vier schwarzen Glaskuben mögen optisch unspektakulär in den Zimmerecken herumlungern. Sie mögen die Damen des Hauses erzürnen, weil sich Staub auf ihrem schwarzen Glas gut sichtbar präsentieren könnte. Und sie mögen eine Weile brauchen, bis sie ihre Wirkung entfalten. Klanglich sind sie danach aber ein erheblicher Schritt nach vorn. Der Zugewinn an akustischer Fülle, an Ordnung, Struktur, Feinauflösung, Körper und Dimension geschieht einzig durch ihre Präsenz. Die Potis blieben den gesamten Test über in der üblichen Stellung – neutral. Von der Musikalität der Darbietung ist das dagegen nicht mehr zu behaupten – sie macht einen gehörigen Schritt nach vorn. Und das ist – sorry, Ghostbusters –  äußerst erfreulich.

Produkt-Daten

Produkt: Klang-Optimierer
Hersteller: creaktiv Systems
Modell: Twister Stop 3D Eck-Absorber schwarz
Besonderheit: Informierter Glaskörper in spezieller Form
Maße: 4,8 x 4,8 x 4,8 cm
Preis: 380,00 Euro (2-er Set)
Hersteller-Website: Creaktiv Systems




Abbildungen: HighResMac/Tom Semmler

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