DAC-Wecker: HiFi-Tuning Fein-Sicherung fix

hrm_logo_15x50Eines meiner Lieblingsthemen ist Strom. Der Grund: Da Musik-Wiedergabe im Kern die Weitergabe eines Stromsignals von A nach B ist, sollte dieses seinen Weg möglichst ungehindert bewältigen können. Bisher habe ich mich hierbei auf die Außenwelt konzentriert: Haussicherung, Sicherungsautomat, Steckdose, Zuleitung. Jetzt ist es Zeit für das Geräte-Innenleben. Dafür habe ich mir drei Supreme3 Feinsicherungen von HiFi-Tuning aus Berlin besorgt – zwei für den Amp und eine für den DAC. Das besondere?

Allgemeines

HiFi-Tuning aus Berlin macht etwas, das physikalisch gar nicht möglich ist, sagt Inhaber Bernd C. Ahne: Quasi Reinsilber für einen Schmelzdraht verwenden. Sogar die Nasa und verschiedene Regierungs-Behörden der USA tummeln sich regelmäßig auf seiner Website, sagt er mit Verweis auf die Statistik seines Providers. Klingt interessant, besonders wenn es stimmt.

Was Ahne auch sagt: Sie werden Ohren machen, was die Sicherungen mit Ihrem Klang anstellen. Das ist doch mal ein Versprechen. Für weniger als 40 Euro pro Gerät die Welt aus den Angeln haben, das wäre tatsächlich ein Deal.

Aufbau und Qualität

Im ersten Teil wenden wir uns der fixen Supreme3 Sicherung für den DAC zu, dann bleibt es übersichtlich. Beschrieben ist sie in technischen Datenblatt des Cambridge Audio DacMagic plus als F400 F2AL Fast Blow.

Die Wächter für das HiFi-ige Innenleben sind klassisch aufgebaute Schmelz-Sicherungen: Ein feiner Draht zwischen zwei Blechkappen in einem Glasröhrchen eingelötet. Nur dass der Draht wie auch die Kappen bei der fixen Supreme-Sicherung aus 99 Prozent Silber und 1 Prozent Gold gefertigt sind. Und die Röhrchen sind nicht aus Glas, sondern aus schwarzer Keramik.

Dazu werden alle Sicherungen aus dem Hause HiFi-Tuning quantenbehandelt und kryogenisiert, also kontrolliert auf knapp -190° C tiefgekühlt und danach kontrolliert wieder aufgetaut. Das soll die Material-Beschaffenheit homogenisieren und den Klang weiter verbessern. Soviel zur Theorie.

Anwendung

Eigentlich ist die Anwendung ganz einfach: alte Sicherung raus, neue Sicherung rein. Leider aber sind Geräte nur selten mit einer direkten Zugriffsmöglichkeiten von außen ausgestattet, so dass für den Sicherungswechsel am DAC ein bisschen Bastelei notwendig ist.

Der Cambridge Audio DacMagic Plus ist tückisch: Zuerst müssen sämtliche 20 Schrauben auf der Rückseite entfernt werden. Dann sind mit einem extra langen Kreuzschlitz-Schraubendreher drei Schrauben an der Innenseite der Frontblende zu entfernen. Ist das gelungen, nur noch die obere Gehäusehälfte nach hinten schieben und abheben. Schon liegt der Sicherungshalter auf der Platine frei.

Die folgende Operation ist einfach: Deckel des Sicherungshalters abheben, Sicherung aus ihrer Führung schieben, HiFi-Tuning Supreme-Sicherung einschieben, Halter wieder einsetzen. Schon fertig.

Da ich ein naives Naturell habe und Menschen lieber vertraue als mich mit Skeptizismus um die Freude im Leben zu bringen, lasse ich den DAC nicht auf, sondern schraube ihn in gutem Glauben wieder zu – wenn der Sicherungswechsel nutzlos ist, weiß ich ja, wie er wieder aufgeht.

Wirkung DAC

Bevor das Urteil fällt, wird die fixe Supreme3-Sicherung erst einmal eingespielt: Zum einen lasse ich den DAC am Strom, damit die Grundspannung anliegt. Und zur Aufmunterung darf er noch einige Runden die IsoTek Einspiel-Tracks verarbeiten. Dann weiß die Sicherung auch gleich, wo‘s lang geht und wie hoch die Latte hängt.

Das erste Urteil erfolgt rund einen Tag nach Einbau über die Boxen bei mäßiger Lautstärke mit Spitzenwerten von 80 dB. Es ist schließlich Sonntag.

The Swallow von Katie Meluas Album In Winter macht den Auftakt: Der Gori Womens Choir intoniert auf breiterer Bühne, ist ohne Frage klarer und differenzierter als bisher. Seine Sängerinnen sind leichter zu identifizieren und es tauchen überall kleine akustische Lichtlein im Gesangs-Meer auf. Melua selber hat von der Bühne in den Hörraum gewechselt und präsentiert ihr stimmliches Können in zwei gefühlt Metern Entfernung. Die Obertöne des Gesangs von ihr wie des Chors sind feiner und die Tiefen wirken tragfähiger. Tatsächlich sind sie so tief, dass der Verdacht aufkommt, irgendwo im Womens Choir haben sich Männer versteckt.

Alt (links) gegen neu (rechts): Nach der Montage der HiFi-Tuinng Feinsicherung darf der DAC zeigen, ob sich der Bastel-Aufwand gelohnt hat 

Alt (links) gegen neu (rechts): Nach der Montage der HiFi-Tuinng Feinsicherung darf der DAC zeigen, ob sich der Bastel-Aufwand gelohnt hat



Deep Purple dürfen sich mit Smoke On The Water von ihrem Album Live in Japan beteiligen. Und sie nutzen ihre Chance: Der legendäre Gitarren-Riff, den selbst musikalische Analphabeten nachspielen können, knurrt grimmig, klar und griffig aus den Boxen. Die verzerrte Hammond-Orgel setzt von rechts ein und ist besser vom sonstigen Klanggeschehen getrennt. Die halb geöffnete Hi-Hat von John Bonham schwappt ihre metallischen Klänge sehr plastisch in die Ohren. Und die Dynamik pulsiert fix wie ein freudiger Herzschlag.

Always Wrong, das Living Color mit ihrem jüngsten Album Shade ausliefern, bietet der neu gesicherte DAC mit mehr Fülle im Nachklang der Toms, weniger Schärfe in den Höhen und einem luftigeren Gesamtklang. Auch hier: pulsierende Dynamik, mehr Schwung, mehr Transparenz.

Da Rock aber eher die Vorspeise ist, wenn es um differenzierte Klangbeurteilung geht, kommt nach der U- die E-Musik. Stellvertretende für das Genre darf das Uranienborg Vokalensemble nebst Elisabeth Holte Jerusalem, Jerusalem vom Album Himmelrand anstimmen und vorab auch das Orgelsolo erklingen lassen. Was folgt, ist ein klassischer Kinnladen-Klapper: Die Lautsprecher präsentieren ein Kirchenschiff.

Zwar schmälert der geringe Abstand der Lautsprecher von nur rund 3 Metern den Effekt von Weite, aber dennoch geht es deutlich über die Ränder der Hans Deutsch 311 Retro hinaus. Der Chor ist in seiner Breite sehr differenziert, die Herren und Damen trennen sich gut, integrieren sich aber auch herrlich. Die Stimmen klingen natürlich, dynamisch und heben sich sehr gut von der Orgel ab, die weiter in den Hintergrund rückt. Diese hatte ihr Vorspiel bereits sehr kraftvoll und deutlich differenzierter als bisher ausgeführt – wobei mir auch die bisherige Darbietung schon differenziert vorkam. Die Ohren lernen nie aus, wie‘s scheint. Daher wechseln wir zu den Kopfhörern.

Die Koss ESP 950 Elektrostaten sind fix und fleißig, wenn es um guten Klang geht. Sie verraten sofort, ob etwas gewinnt oder verliert. Hier sprechen sie eine deutliche Sprache: Gewonnen.

Die Läufe von Katie Melua und dem Gori Womens Choir sind sehr feindifferenziert und genau zu verfolgen. Der Raum klingt eindeutig weiter und der Hall ist zudem informativer.

Brooke Sharkey setzt ihre Akzente im Auftakt von Your Tomorrow genauer, ihr Gesang ist überhaupt sehr klar und detailreich. Der Kontrabass schwingt körperreich mit schönen Obertönen, die unter einem Wirbel anschwellenden Becken präsentieren mehr Schwung, Schwingungen und ihre Nieten klingen länger nach. Und zum ersten Mal nehme ich die Männerstimmen wahr, die ganz sachte im Hintergrund mit singen.

Eine Neuentdeckung ist auch der Gong, der im Anklang von Cassandra Wilsons Song Good Morning Heartache der Bassklarinette vorangeht. Die tatsächliche Stimmtiefe Wilsons entfaltet sich ebenfalls zum ersten Mal so weit in den Klangkeller. Zugleich spielt das Piano natürlicher und spritziger.

(Zwischen-)Fazit

Die HiFi-Tuning Supreme3-Feinsicherung fix ist im DAC gleichsam ein Goldstück, wenn die Ohren gefragt werden. Sie zahlt die Investition mit üppiger Vielfalt und Fülle des Musikgeschehens zurück. In jeder Dimension gewinnt das Klangpanorama an Wärme, Transparenz, Gestalt und Präzision. Und das alles nur mit einer einzigen neuen Sicherung im DAC.

Was, wenn jetzt auch noch der Verstärker neu bestückt wird? Das klären wir in Teil 2 am kommenden Sonntag.

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