Bloß teurer HiFi-Voodoo? Die inakustik Referenz High Tech Gel-Absorber

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Um dem Körperschall in der HiFi-Kette entgegen zu wirken, hat inakustik jetzt seine Referenz High Tech Gel-Absorber vorgestellt. Dahinter verbergen sich acht Edelstahl-Körper, zwischen denen sogenannte Gelpads platziert werden. Dass soll für 189 Euro pro Vierersatz Ruhe bringen, verspricht der Hersteller. Klingt nach HiFi-Voodoo. Oder klappt es tatsächlich?

High-End- und HiFi-Anlagen sind, so inakustik, eine Kombination hochpräziser und filigraner Geräte und müssen wie empfindliche Messinstrumente möglichst frei von Vibrationen und Erschütterungen gehalten werden. Die ergeben sich aus Körperschall, den zum Beispiel die Box auf den Boden und der auf das Hifi-Rack überträgt, und durch Luftschall, also das, was die Boxen mit der Luft anrichten, wenn sie Musik wiedergeben.

Akustischer Wildwuchs: Ohne Referenz High Tech Gel-Absorber schütteln viele böse rote Körperschall-Einflussfaktoren an der wehrlosen HiFi-Kette

Akustischer Wildwuchs: Ohne
Referenz High Tech Gel-Absorber schütteln viele böse rote Körperschall-Einflussfaktoren an der wehrlosen HiFi-Kette

Die Kombination aus Luft- und Körperschall rege, so inakustik weiter, alle Komponenten der HiFi-Kette selbst mechanisch zum Schwingen an. Untersuchungen zeigten, dass der Klang der Komponenten unter der Einwirkung von Vibrationen beeinflusst wird. Ein Grund dafür seien zum Beispiel Kapazitätswerte von Bauteilen zueinander, welche sich durch die Vibrationen permanent änderten. Aber ist das so dramatisch?

Probieren wir es aus, wobei eines voraus zu schicken ist: Ein bisschen schwierig war es dann doch, den Test realistisch durchzuführen, schließlich braucht jede Box vier Pads und der Verstärker gleich auch noch vier, macht in Summe zwölf. Aber die Teststellung bot nur in Summe vier Pads. Ist aber halb so schlimm, denn Not macht erfinderisch und führt auch zu Ergebnissen.

Zum Lieferumfang der inakustik Referenz High Tech Gel-Absorber gehören die schon erwähnten vier Ober- und vier Unterteile aus Edelstahl, acht Filzaufkleber und vier doppelseitige Klebepads sowie je vier Gelpads in grün, blau und schwarz. Sie sind für verschiedene Gewichte ausgelegt, wobei die grünen aufgrund der Resonanzfrequenzen zwei Gewichtsklassen abdecken:

  • grün für ein Gewicht bis 1,25 KG pro Absorber
  • blau für ein Gewicht von 1,25 bis 2,5 kg pro Absorber
  • grün für ein Gewicht von 2,5 bis 5,0 kg pro Absorber
  • schwarz für ein Gewicht von 5,0 bis 10,0 kg pro Absorber

Zuerst die Filze unter die acht Metallscheiben geklebt, dann die schwarzen Pads eingelegt, Decken drauf und den Verstärker angehoben – schon steht er etwas softer, aber weiterhin solide, was bei den geschmeidigen 22 Kilogramm des Yamaha A/S 1000 nicht zu verachten ist. Denn er ist halbhoch auf einem Sideboard aus Metall platziert, was vielversprechend für den Test klingt, denn das Möbel ist gewiss geneigt, zu resonieren, und bei Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz (plus und minus ein paar weiteren) könnte sich durchaus auch das ein oder andere Bauteil im Verstärkerinneren ermuntert fühlen, von Musik beschwingt die ein oder andere Resonanzfrequenz als Impulsgeber zu akzeptieren und für Interferenzen zu sorgen.

Die Gelkissen der inakustik Referenz High Tech Gel-Absorber sind für vier Gewichtsklassen vorgesehen – mit grün in einer Doppelfunktion

Die Gelkissen der inakustik Referenz High Tech Gel-Absorber sind für vier Gewichtsklassen vorgesehen – mit grün in einer Doppelfunktion

Vor dem Test müssen auch noch die Boxen von ihren Spikes gehoben werden, damit sie eine möglichst fatale Ménage-a tròis mit dem Parkett eingehen können. Dann geht es los: Die Musikauswahl ist ein buntes Potpourri aus Klassik, Rock und Jazz, da sollte doch was zu machen sein. Und… – nun, der Bass ist dank Vollkontakt zum Boden etwas kräftiger und suppiger, sonst bleibt aber alles ungefähr so wie gehabt.

Nun zum Vergleich den Verstärker direkt auf seine Unterlage gestellt. Ist der Klang anders? Summt etwas im Gerät? Klappern die Stecker? Die Regler? Singt das Gehäuse? Ändert sich der Klang? Mitnichten rappelt es mechanisch, und die elektroakustischen Einflussgrößen scheinen auch nicht ganz so dramatisch auszufallen, jedenfalls ist das leicht verwaschene Grundeindruck zu zart, um eindeutig zu sein. Vielleicht ist der Yamaha-Klotz ist einfach zu robust, um wegen ein paar Bässen nennenswert zu zucken? Oder die Musik läuft zu schmalbrüstig? Immerhin dröhnt es ein bisschen, weil die Boxen immer noch plan auf dem Holzboden lungern. Wie wäre es, wenn sie…

Gedacht, getan. Zwar müssen die Hans Deutsch LightStyle II Mk 2 mit nur je einem Edelstahl-Teil als Untersetzer und direkt aufliegendem Gelkissen vorlieb nehmen. Die Absorber sind eine Mischung aus je 2 grünen vorn an der schwereren Lautsprecher-Seite und 2 blauen hinten. In Summe sollte das bei 12 Kilogramm pro Box in Ordnung gehen. Und die sind jetzt wieder vom Boden isoliert. Das kommt dem Klang eindeutig zu Gute. Aufgeräumter im Bass und auch im Ganzen, erfreut sich das Ohr wieder ausgewogener Darstellung von Stimmen und Instrumenten. Doch ist das die Investition von 189 Euro Wert, auch im Vergleich zu Spikes?

Wie man es nimmt. Spikes entkoppeln Boxen recht ordentlich und sind oft günstiger. Wenn die eigenen Gerätschaften jeweils mehr als 20 Kilogramm auf die Waage bringen, könnten auch die inakustik Exzellenz Gel Absorber eine Idee sein, denn die kosten im 4-er Pack nur 64 Euro.

Interessant wird es, wenn leichtgewichtige, eng bestückte oder weniger solide verarbeitete Hardware nachweislich mit Summen, Brummen, Klingeln, Klappern oder akustischen Unschärfen auf sich aufmerksam macht. Dann sind die Absorber – Preis hin, Klang her – durchaus eine Idee wert.

Und dann müssen sie ja auch nicht unbedingt ausschließlich so eingesetzt werden, wie der Hersteller es vorschlägt: Bei mir entkoppelten sie schließlich sehr wirkungsvoll den Mac mini und die externe Festplatte von ihrer Auflage. Der Zugewinn an Ruhe war beeindruckend.

Abbildung: inakustik

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